Willst du nur eine Folge der Serie sehen und streamst stattdessen die gesamte nächste Staffel bis 03.00 morgens? Klickst du auf die vorgeschlagenen Youtube-Videos und kannst es einfach nicht beenden, obwohl du dir statt Tutorials, das 27. Katzenvideo ansiehst?
Du wolltest eigentlich schon viel früher aufhören, doch du konntest dich diesem Sog einfach nicht entziehen. Die rasant wechselnden Bilder fesseln deine komplette Aufmerksamkeit.
Irgendwann ist der gefährliche Punkt erreicht.
Du hast keine Ahnung wo du dich befindest. Alle Sorgen des Tages verflüchtigen sich. Du weißt nicht mehr wer du bist. Dein Bewusstsein ist komplett auf das Entertainment fokussiert.
Auf etwas außerhalb von dir selbst.
Dein Körper ist eine leere Hülle, die du kaum mehr wahrnimmst. Etwas hat deine Aufmerksamkeit komplett gefesselt und aus deinem Leib gesogen. Und du lässt es einfach zu.
Drei Staffeln einer Comedy-Serie am Stück zu sehen, hinterlässt einen schalen Geschmack auf deiner Zunge. Der Sieg gegen den Endboss im Computerspiel verursacht Kopfschmerzen statt Glücksgefühle.
Weißt du eigentlich wieviele Stunden du in dieser Woche von Unterhaltungsmedien berieselt wurdest?
Nein? Es wäre interessant nachzurechnen.
Ein wenig Unterhaltung zwischendurch kann abwechslungsreich und erfrischend sein.
Doch sobald Videos, Computerspiele, Filme und vieles mehr deine Aufmerksamkeit dauerhaft fesseln, läuft etwas falsch. Denn diese Medien erzeugen neben kurzzeitigen Glücksgefühlen, Abhängigkeit und Depression.
Wir sind von Natur aus keine passiven Beobachter
Und das genau tun wir, wenn wir fiktiven Persönlichkeiten dabei zusehen, wie sie ein Leben nach Drehbuch führen.
Millionen von Menschen verfolgen regelmäßig ausgedachte und übertriebene Dramen vor TV- und Computerbildschirmen. Die Hauptdarsteller werden fast zu gottgleichen Ikonen, die Witze werden papageienartig wiederholt und nicht wenige versuchen sich den vorgelebten Werten anzupassen. Dabei ist das, was dort passiert, nicht real.
Es ist nichts weiter als Schall und Rauch. Jeder weiß es, doch die Wirkung dieses Entertainments ist verheerend.
Viel zu viele Menschen vegetieren passiv auf ihrer Couch dahin, statt selbst aktiv zu werden
Sie verkommen. Ihre Kreativität und ihr Schaffensdrang vertrocknet wie eine Pflanze, die kein Wasser bekommt. Mit der Zeit vergessen sie, was sie eigentlich wollen. Denn jeder neue Reiz ist eine vollkommene Abwechslung. Ihr Leben und das dort auf der Leinwand ist zu unvereinbar. Jedes dumpfe Gefühl wird durch Ablenkung im Keim erstickt.
Unterhaltung hält uns unten
Das was wir sehen, soll uns nicht dazu animieren, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Trivialitäten erhalten große Schlagzeilen. Die wichtigen Informationen werden zurückgehalten. Die Medien propagieren einen ungesunden Lebensstil, Oberflächlichkeit, Gewalt und vieles mehr.
Sie sind Fastfood für die Seele
Giftige Nahrung ohne Substanz. Leere Kalorien, die deine Geschmacksknospen reizen aber dich nie sättigen.
Wir sollten uns vom unnatürlichen Geschmack entwöhnen und uns an das erinnern, was wirklich zählt.
Seht euch kleine Kinder an, die wenig Zugang zu Fernsehen und Internet haben. Ihr Bewusstsein befindet sich nicht irgendwo außerhalb. Sie spielen, erkunden die Welt und haben Freude daran.
Sie sind die Hauptakteure ihres eigenen Lebens.
Auch ihr seid es.
Denn kein Film ist so spannend und unvorhersehbar wie euer Leben. Doch das ist es nur, wenn ihr wieder der Drehbuchautor werdet.
Nehmt die Feder selbst in die Hand.
Denn exzessiver Medienkonsum ist wie eine Drogensucht. Sie höhlt uns aus und hinterlässt leblose Hüllen.
Unterhaltung macht uns nicht weiser, klüger oder liebevoller.
Wir sollten uns nicht mehr unten halten lassen. Von nichts und niemandem.
Nur unsere eigenen Erfahrungen mit dem Leben bringen uns wirklich weiter.
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Bilder: Unsplash
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