Das Schulsystem lässt nur eine handvoll Schüler an die Spitze. Sie müssen sich ihre 1 erarbeiten und mit anderen darum kämpfen. In der Firmenhierarchie gibt es nur 1en Chef. 1 Boss, der über den anderen steht. Die Entertainment-Landschaft von Castingshows gepflastert, in der nur 1er gewinnen kann.

Eine 1 kämpft ständig

Kein Wir. Lediglich ein Ich. Nur das zählt, wenn du Karriere machen willst. Auf dem Gipfel ist nur wenig Platz. Halte die Stellung und lass bloß niemanden zu nahe kommen. Du hast hart dafür gearbeitet und musst diesen Platz verteidigen. Das wurde dir von kleinauf eingetrichtert.

Du musstest besser als die anderen sein, um auf das Gymnasium zu kommen. Im Sportunterricht musstest du die gegnerische Mannschaft besiegen. Es war wichtig, denn du wolltest kein Versager sein. Du musstest den besten Vortrag in Geographie halten, denn nur so konntest du dir die 1 verdienen. In der Uni wolltest du nicht im 1. Semester ausgesiebt werden. Also hast du Stunden gelernt, um zu den 1en deines Jahrgangs zu zählen.

Du musstest stets gegen andere kämpfen und dich beweisen. Der Weg an die Spitze war hart. Deine Waffen waren Ellenbogen und Ehrgeiz. Kälte und Durchhaltevermögen.
Du warst ein rücksichtsloser Krieger.

Dir war schon immer egal wie es den anderen ergeht. Denn auch sie hätten sich einfach anstrengen können, statt jetzt neidisch auf dich zu sein.
Du hast es dir verdient. Fertig. Aus.

Die 1 ist einsam

Die Gewinnerin der Casting-Show wackelt. Denn ihr Thron ist sehr instabil. Schon morgen macht sich der Sender auf die Suche nach der nächsten recycelbaren Schönheit. Bald wird sich niemand mehr an sie erinnern. Der Konzernchef traut sich nicht ohne Personenschutz auf die Straßen. Zu viele Firmen hat er sich zum Feind gemacht. Er vertraut nicht einmal seinem Vorstand und wittert überall Intrigen.

Überall finden Kämpfe statt. Nur einer unter tausend Bewerbern erhält den Job. Nur einer kann der Sieger sein. Nur einer wird der ultimative Superstar.
Die Botschaft ist eindeutig – wenn du nicht rücksichtslos deine Karriere verfolgst, gehst du im Haifischbecken unter. Die anderen warten nur auf Fehler, um dich zu zerstückeln.

Die 1 sein zu wollen, macht unglücklich

Denn du kannst dich niemals entspannen. Du musst dein Königreich vor den Feinden schützen. Denn sie bombardieren deine Festung unaufhörlich.

Doch willst du wirklich kämpfen, bist du vor Erschöpfung zusammenbrichst? In dieser Gesellschaft wo uns suggeriert wird, dass jeder gegen den anderen bestehen muss?

3 gute Gründe nicht die Nummer 1 sein zu wollen 2

Beende diesen Krieg

Der Sieg in dieser illusorischen Welt wird uns niemals glücklich machen. Wozu kämpfen wir überhaupt?
In dieser Ellenbogengesellschaft gibt es immer jemanden der leidet. Jemanden, der benachteiligt wird und nie die Chance erhält, sich zu beweisen. Jemanden, der rücksichtslos ausgeschlossen wird.

Das System lehrt uns, dass es wichtig ist, besser als andere zu sein. Mitgefühl wird nicht gelehrt.
Uns wird beigebracht erfolgreich zu werden. Mitmenschen zu helfen, ist nicht wichtig.
Wir sollten zuerst an uns denken. Die anderen sind zweitrangig.

Wundert es euch, warum sich unserer Welt in so einem Zustand befindet?

Menschen aus armen Ländern werden für billige Textilproduktion ausgenutzt und arbeiten unter unwürdigen Bedingungen. Sie sind die Verlierer, während große Modehäuser damit Millionen verdienen.

Blutige Kriege werden geführt weil gewisse Nationen sich Öl und andere Ressourcen sichern wollen. Die Menschenopfer und das Leid übersehen sie. Es geht ihnen einzig und allein um Profit.

Wann ist es genug?
Das Ego wird niemals gesättigt sein. Wir sollten aufhören es zu füttern. Denn auf diese Weise zerstören wir alles.
Die 1 ist wichtig. Doch genauso so wichtig sind alle anderen.

Wir sind wie Kerzen.
Wenn nur eine brennt ist es ziemlich düster. Wenn wir andere entzünden, erhellen wir die Dunkelheit.
Gemeinsam.

Jeder ist außergewöhnlich und wichtig. Er besitzt sein einzigartiges Licht, das für unserer Welt von großer Bedeutung ist.

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Bilder: Unsplash