Ich sehe dich.
Zwischen Rauch und verschwommenen Gesichtern. Der Beat pulst durch unser Blut.
Unser Atem geht flach. Schweiß perlt von deiner Stirn. Tropfen landen in deinem Drink.
Das Salz vermischt sich mit süßer Kohlensäure. Taucht immer tiefer. Genau wie dein Blick in meinen dringt.
Dein Verlangen überbrückt die Distanz und bringt nicht nur meinen Körper zum Vibrieren.

All das lese ich in deinem Blick

Ausgehungerte Raubtieraugen mit tristen Pupillen starren mich an. Ausgehöhlt von leeren Versprechungen. Müde von der Leere, die dir jedes Mal aufs Neue begegnet. Du hast immer noch keine Lehre daraus gezogen. Ziehst wie ein Wanderer durch die Nacht.
Hältst nur an, um in der Menge nach der kurzen Erfüllung zu suchen. Wie ein Verzweifelter klammerst du dich an diesen winzigen Moment. Er hilft dir aus der Einsamkeit zu entfliehen.

Was suchst du?

Wirst du es zwischen den tanzenden Wesen entdecken? Welches Parfüm wird dich diese Nacht einhüllen? Welchen Lipglossgeschmack wirst du heute probieren? Da ist es. Dieses berauschende Kribbeln in deinen Adern. Siehst du sie oder nur ihren Körper? Was ist sie dir morgen noch wert?

Wovor läufst du weg? Wenn die Bindungsangst zuschlägt

Du hast aufgehört zu zählen

Die Wochenenden fliegen an dir vorbei, der Wind fegt sie wie Blätter von den Bäumen. Die Bewegungen sind zu Automatismen geworden. Der Instinkt treibt dich voran. Zerbrochenes Glas knirscht unter deinen Fußsohlen. Hunderte Gesichter starren an dir vorbei. Die Scheinwerfer färben ihre Mimik pink und blau.

Du hast sie entdeckt. Sie ist genauso hungrig wie du. Genauso leer. So verzweifelt. Dein Spiegelbild. Für diese Nacht.
Die Stunden bei ihr verfliegen schneller als ein Atemzug. Du wirst nicht die ganze Nacht bleiben. Denn sie kann nur deinen Appetit zügeln. Nicht deinen Hunger stillen. Das kann niemand.

Wovor läufst du weg?

Pures Verlangen. Alles andere hat an Bedeutung verloren. Du bist in einem Kreislauf aus  zerwühlten Laken, fremden Schweißperlen und salzigen Tränenspuren gefangen.

Du bist abgestumpft. Deine Augen starren glanzlos über die Tanzfläche. Streifen über die Menge und bleiben hängen.
Ich sehe dich. Lese die Geschichte in deinen glasigen Augen. Sie sind leer. In welche Arme wirst du morgen flüchten, um nicht allein mit dir selbst zu sein?

Um vor dir selbst zu fliehen?

Die Menschen sind einzigartig. Genauso wie die Geschichten, die sie erzählen. Selbst, wenn sie nicht den Mund aufmachen, öffnen sie unbewusst die Seiten ihres persönlichen Buches. Manchmal erfährt man auf diese Weise mehr, als man möchte. Es gibt Menschen, die von Bindungsangst getrieben werden. Egal wie sehr sie es wollen – sie können sich nicht dauerthaft an eine Person binden. Diese Episode der Liebe dreht sich um Ruhelosigkeit, Strohfeuer und Suche…
Kennt ihr solche Menschen? Oder verspürt ihr selbst Angst, wenn es darum geht euch auf jemanden einzulassen?

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