Die Anerkennung ist der Handlungsmotor vieler Menschen. Sie tun fast alles, um anderen etwas zu beweisen. Doch manchmal kann es zwanghafte Züge annehmen…

Tim wollte immer, dass seine Eltern stolz auf ihn sind. Er hat sich gefreut, wenn sie beim Volleyball-Turnier ganz weit vorne saßen und zusahen, wie er die Punkte für seine Mannschaft holte.

Das begeisterte Lachen seines Vaters und die glänzenden Augen seiner Mutter waren für ihn mehr wert als der Pokal.
Tim hatte ihnen bewiesen, dass er gut war.

Er hatte allen gezeigt, wie großartig er war.
Er hatte es verdient und sonnte sich in der Aufmerksamkeit. Dabei fragte er sich, wann er das nächste Mal die Chance bekommen würde, wieder zu glänzen. Denn der Moment der Genugtuung verging zu schnell.

Sie wollen Anerkennung

Auch Ellie wollte gut sein. Aber nicht für sich selbst. Sondern für die anderen. Sie wusste, dass sie Liebe und Respekt bekommt, wenn sie es den anderen beweist.

Also hat sie gehungert. Wie es ihre Agentur verlangt hat. Alle meinten, dass sie viel Potenzial hätte, um in diesem Business durchzustarten. Ihre Größe wäre ideal aber sie müsste zehn Kilo abnehmen. Ellie strich von diesem Tag an Fette, Zucker und alle anderen gefährlichen Nahrungsmittel. Essen war in ihrem Arbeitsfeld von nun an ein kritisches Thema.

Sie schaffte es nicht nur unter das gewünschte Gewicht, sondern auch in bekannte Hochglanzmagazine. Endlich konnte sie allen beweisen, was sie drauf hatte. Dieses Gefühl war stärker als der unstillbare Hunger der letzten Monate.

Vom Zwang es allen beweisen zu müssen

Machmal haben wir das Gefühl nur gut zu sein, wenn es jemand bestätigt. Wenigstens ein Mensch muss unseren Wert erkennen und ihn attestieren. Denn sonst irren wir durch luftleeren Raum. Ohne Ankerpunkte.

Scheinbar brauchen viele Menschen eine Definition. Einen Wikipedia-Artikel, den eine außenstehende Person über sie verfasst hat. Denn sie selbst wissen nicht, was sie wert sind.

Angefangen von den Eltern, die jede Tat mit Lob oder Tadel kommentieren. Über Lehrer, die mit Noten auf Leistungen antworten. Bis hin zu Freunden und Bekannten, die mehr über uns wissen, als wir selbst – die permanente Beurteilung unseres Wesens geht nicht spurlos an uns vorbei.

So wachsen wir in dieses Abhängigkeitsverhältnis hinein. Wir werden von kleinauf daran gewöhnt von äußeren Faktoren bewertet zu werden. Und so wird es normal ständig danach Ausschau zu halten.

Auf diese Weise beginnen viele Menschen Dinge zu tun, um die Bestätigung von außen zu erlangen. Sie müssen sich beweisen, um Anerkennung zu erhalten. Sie heischen danach und verbiegen sich. Wenn sie gut genug sind, erhalten sie eine Belohnung. Also strengen sie sich an, denn diese Aufmerksamkeit ist überlebenswichtig.

So löst du dich von dem Zwang es allen beweisen zu müssen2

Löse dich vom Zwang

Wir müssen niemanden etwas beweisen. Höchstens uns selbst.
Es sollte uns egal sein, was die anderen über uns denken. Was sie über uns sagen oder wie sie sich uns gegenüber verhalten.

Doch das einfach ist es nicht. Wir leben in einem sozialen System und interagieren miteinander. Wir sind fast ständig von Menschen umgeben, die bewerten. Wir selbst urteilen öfter und schneller als uns lieb ist.

Wenn du dich vom Zwang befreien willst, dich beweisen zu müssen, dann werde bewusster. Führe dir die Motive deiner Taten vor Augen. Warum willst du dieses konkrete Ziel erreichen?

Ist es dein innigster Herzenswunsch oder steckt vielleicht etwas anderes dahinter? Glaubst du, dass du Anerkennung und Ruhm bekommst, wenn du dieses Ziel erreichst?

Hast du Spaß und Freude an der Sache oder willst du einfach besser als die anderen dastehen? Möchtest du es, weil es dir gefällt oder weil dich alle anderen darum beneiden werden?

Erkenne die versteckten Mechanismen

Viele Verhaltensmuster sind antrainiert. Nach dem Prinzip von Strafe und Belohnung. Wir wollen Schmerz vermeiden und die Lust erhöhen.

Vieles wurde im Kindesalter in unseren Kopf eingebrannt und prägt uns seitdem. Anerkennung gibt es nur im Gegenzug zu erbrachten Leistungen. Wenn du dich gut benimmst, fleißig bist und Erfolge erzielst, wirst du mit positiver Aufmerksamkeit bezahlt. Und diese brauchst du wie den Sauerstoff zum atmen.

Wir haben in unserem Leben bereits viel zu viele Dinge für andere getan. Viel zu viel gemacht, was sich falsch angefühlt hat. Nur um Anerkennung zu erhalten. Es wird Zeit das zu tun, die unser Herz uns rät.

Sei schonungslos ehrlich zu dir

Was willst du den anderen Leuten beweisen?
Wie toll du bist? Wie liebenswert?
Jeder Ruf nach Aufmerksamkeit, ist ein Schrei nach Liebe.
Du willst angenommen und geliebt werden. Aus diesem Grund tust du so unendlich viel dafür.

Aber du musst dir die Liebe nicht verdienen. Sie steht dir zu, auch wenn du nichts tust. Sie ist da. Für dich und für alle anderen.

Warum brauchst du die Anerkennung anderer Menschen?
Sie können nicht deinen Wert festlegen.
Nur du kannst es.

Schätze dich selbst.
Behandle dich gut, statt falschen Werten hinterher zu laufen. Beweise dir selbst, was du für ein großartiger Mensch bist.

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Bilder: Unsplash

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