Willst du es wirklich tun oder musst du?

Willst du es wirklich tun oder musst du?

Ich will weiterkommen. Ich habe ein Ziel, nein viele Ziele. Unendlich viele aber zu wenig Zeit.

Der Tag hat nur 24 Stunden. Zu wenig, um voran zu kommen.
Nicht genug, um alles zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe.

Ich will nicht nur.
Ich muss.
Es ist wichtig. Sonst hat alles keinen Sinn.

Ich muss es schaffen. Egal wie.
Denn sonst… weiß ich nichts mit meiner Zeit anzufangen.
Etwas anderes wurde mir nicht beigebracht.

Was ‚müssen‘ wir tun?

Schaffen, tun, leisten.
Es wurde mir von kleinauf eingetrichtert.
Erfolgreich sein. Sich anstrengen.
Das ist lobenswert.

Für jeden Triumph wurde ich belohnt.
Aber nach jedem Etappensieg wurde mir ans Herz gelegt mich noch mehr anzustrengen.
Denn der Treppe nach oben besitzt viele Stufen. Ich durfte nicht mitten auf dem Weg stehen bleiben.

Ich musste weitermachen.
Durch Trotz, Tränen und Schmerz hindurch.
Eine andere Alternative gab es nicht.

Bis das Treppengeländer rutschig wurde und die Stufe unter meinem Gewicht zusammenbrach. Nur ein paar Stufen vom nächsten Erfolg entfernt.

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Plötzlich erkannte ich, dass ich gar nichts muss

Denn das alles war nie meine eigene Idee gewesen.
Kein Kind wird dir sagen, dass es sich darauf freut, später etwas leisten zu müssen.

Eine Gesellschaft, die in unsere Köpfe solche Ideale hämmert, führt die Menschen über kurz oder lang in den seelischen Ruin.

Die Idee etwas leisten oder tun zu müssen, ist gefährlich. Denn wir glauben nur als ein funktionierendes Rädchen gut genug zu sein.

Aber sind wir hier, um zu funktionieren?
Wie eine Batterie, die ihre Energie spendet, bis sie ausgesaugt ist?
Oder um nach unseren Vorstellungen zu leben?

Willst du es tun oder musst du?

Existiere nicht einfach. Nimm nichts hin, sondern hinterfrage dein tägliches Leben.
Wohin fließt deine Energie? Wem gibst du sie?

Widmest du dich den Dingen, die du liebst oder bleibt dir keine Zeit dafür, weil du so viele anderes tun musst?

Müssen ist Zwang.
Wenn du dich zwingen musst, bist du nicht frei.

Aber ich muss arbeiten, um mein Leben zu finanzieren, wirst du vielleicht sagen.
Manchmal muss man etwas tun, das keinen Spaß machen…

Es gib mehr als schwarz oder weiß.
Wenn du Geld brauchst, musst du nicht den schlecht bezahlten Job mit den miesen Kollegen machen.
Du kannst Ausschau nach einer besseren Alternative halten oder versuchen mit deinen Talenten Geld zu verdienen.
Du musst nicht dem Konsumwahn erliegen und dein Erspartes für unnötigen Schrott ausgeben.
Du musst nicht trinken, weil es die anderen auch tun.

Wir müssen gar nichts.
Niemand kann uns zu etwas zwingen. Wenn wir erkennen, wo unsere Prioritäten liegen, können wir das ‚müssen‘ gegen das ‚wollen‘ tauschen.

Wenn wir ein gutes Leben führen wollen, sollten wir uns von allem distanzieren, was uns davon abhält.
Wir sollten tun, was wir für richtig halten. Genau das, was sich in unserem Herzen gut anfühlt.

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Bilder: Unsplash

So löst du dich vom Zwang es allen beweisen zu müssen

So löst du dich vom Zwang es allen beweisen zu müssen

Die Anerkennung ist der Handlungsmotor vieler Menschen. Sie tun fast alles, um anderen etwas zu beweisen. Doch manchmal kann es zwanghafte Züge annehmen…

Tim wollte immer, dass seine Eltern stolz auf ihn sind. Er hat sich gefreut, wenn sie beim Volleyball-Turnier ganz weit vorne saßen und zusahen, wie er die Punkte für seine Mannschaft holte.

Das begeisterte Lachen seines Vaters und die glänzenden Augen seiner Mutter waren für ihn mehr wert als der Pokal.
Tim hatte ihnen bewiesen, dass er gut war.

Er hatte allen gezeigt, wie großartig er war.
Er hatte es verdient und sonnte sich in der Aufmerksamkeit. Dabei fragte er sich, wann er das nächste Mal die Chance bekommen würde, wieder zu glänzen. Denn der Moment der Genugtuung verging zu schnell.

Sie wollen Anerkennung

Auch Ellie wollte gut sein. Aber nicht für sich selbst. Sondern für die anderen. Sie wusste, dass sie Liebe und Respekt bekommt, wenn sie es den anderen beweist.

Also hat sie gehungert. Wie es ihre Agentur verlangt hat. Alle meinten, dass sie viel Potenzial hätte, um in diesem Business durchzustarten. Ihre Größe wäre ideal aber sie müsste zehn Kilo abnehmen. Ellie strich von diesem Tag an Fette, Zucker und alle anderen gefährlichen Nahrungsmittel. Essen war in ihrem Arbeitsfeld von nun an ein kritisches Thema.

Sie schaffte es nicht nur unter das gewünschte Gewicht, sondern auch in bekannte Hochglanzmagazine. Endlich konnte sie allen beweisen, was sie drauf hatte. Dieses Gefühl war stärker als der unstillbare Hunger der letzten Monate.

Vom Zwang es allen beweisen zu müssen

Machmal haben wir das Gefühl nur gut zu sein, wenn es jemand bestätigt. Wenigstens ein Mensch muss unseren Wert erkennen und ihn attestieren. Denn sonst irren wir durch luftleeren Raum. Ohne Ankerpunkte.

Scheinbar brauchen viele Menschen eine Definition. Einen Wikipedia-Artikel, den eine außenstehende Person über sie verfasst hat. Denn sie selbst wissen nicht, was sie wert sind.

Angefangen von den Eltern, die jede Tat mit Lob oder Tadel kommentieren. Über Lehrer, die mit Noten auf Leistungen antworten. Bis hin zu Freunden und Bekannten, die mehr über uns wissen, als wir selbst – die permanente Beurteilung unseres Wesens geht nicht spurlos an uns vorbei.

So wachsen wir in dieses Abhängigkeitsverhältnis hinein. Wir werden von kleinauf daran gewöhnt von äußeren Faktoren bewertet zu werden. Und so wird es normal ständig danach Ausschau zu halten.

Auf diese Weise beginnen viele Menschen Dinge zu tun, um die Bestätigung von außen zu erlangen. Sie müssen sich beweisen, um Anerkennung zu erhalten. Sie heischen danach und verbiegen sich. Wenn sie gut genug sind, erhalten sie eine Belohnung. Also strengen sie sich an, denn diese Aufmerksamkeit ist überlebenswichtig.

So löst du dich von dem Zwang es allen beweisen zu müssen2

Löse dich vom Zwang

Wir müssen niemanden etwas beweisen. Höchstens uns selbst.
Es sollte uns egal sein, was die anderen über uns denken. Was sie über uns sagen oder wie sie sich uns gegenüber verhalten.

Doch das einfach ist es nicht. Wir leben in einem sozialen System und interagieren miteinander. Wir sind fast ständig von Menschen umgeben, die bewerten. Wir selbst urteilen öfter und schneller als uns lieb ist.

Wenn du dich vom Zwang befreien willst, dich beweisen zu müssen, dann werde bewusster. Führe dir die Motive deiner Taten vor Augen. Warum willst du dieses konkrete Ziel erreichen?

Ist es dein innigster Herzenswunsch oder steckt vielleicht etwas anderes dahinter? Glaubst du, dass du Anerkennung und Ruhm bekommst, wenn du dieses Ziel erreichst?

Hast du Spaß und Freude an der Sache oder willst du einfach besser als die anderen dastehen? Möchtest du es, weil es dir gefällt oder weil dich alle anderen darum beneiden werden?

Erkenne die versteckten Mechanismen

Viele Verhaltensmuster sind antrainiert. Nach dem Prinzip von Strafe und Belohnung. Wir wollen Schmerz vermeiden und die Lust erhöhen.

Vieles wurde im Kindesalter in unseren Kopf eingebrannt und prägt uns seitdem. Anerkennung gibt es nur im Gegenzug zu erbrachten Leistungen. Wenn du dich gut benimmst, fleißig bist und Erfolge erzielst, wirst du mit positiver Aufmerksamkeit bezahlt. Und diese brauchst du wie den Sauerstoff zum atmen.

Wir haben in unserem Leben bereits viel zu viele Dinge für andere getan. Viel zu viel gemacht, was sich falsch angefühlt hat. Nur um Anerkennung zu erhalten. Es wird Zeit das zu tun, die unser Herz uns rät.

Sei schonungslos ehrlich zu dir

Was willst du den anderen Leuten beweisen?
Wie toll du bist? Wie liebenswert?
Jeder Ruf nach Aufmerksamkeit, ist ein Schrei nach Liebe.
Du willst angenommen und geliebt werden. Aus diesem Grund tust du so unendlich viel dafür.

Aber du musst dir die Liebe nicht verdienen. Sie steht dir zu, auch wenn du nichts tust. Sie ist da. Für dich und für alle anderen.

Warum brauchst du die Anerkennung anderer Menschen?
Sie können nicht deinen Wert festlegen.
Nur du kannst es.

Schätze dich selbst.
Behandle dich gut, statt falschen Werten hinterher zu laufen. Beweise dir selbst, was du für ein großartiger Mensch bist.

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Bilder: Unsplash

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